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Knoblauch, eine tolle Knolle

Knoblauch ist nicht nur wegen seiner Wirksamkeit zur Abschreckung von Vampiren populär, sondern ist auch wegen seines feinen Geschmacks in der Küche und der gesundheitsfördernden Wirkung zur Stärkung der Abwehrkräfte und des Immunsystems in aller Munde. Es gehört zu den ältesten Kulturpflanzen der Welt und zählt zur Pflanzengattung Lauch. Die kleine Knolle ist gar nichts für durstige Vampire, Geister und Dämonen, jedoch unverzichtbar für gesundheitsbewusste Feinschmecker. Graf Dracula fürchtet den Knoblauch wie der Teufel das Weihwasser. Nichts kann den berühmten Vampir mehr abschrecken, als mit Knoblauch bedroht zu werden. Schon beim Erahnen seines Anblicks und des spezifischen Geruchs ergreifen Dracula und seine Gefolgschaft schleunigst die Flucht. In China wussten die Menschen die gute Gewürzknolle schon 2000 Jahre v.Chr. auch als wirkungsvolle Knolle zu nutzen. In der traditionellen chinesischen Medizin spielt Knoblauch eine bedeutende Rolle. Bereits 1500 Jahre v.Chr. wurde es als Heilmittel in den Schriften des alten Ägyptens erwähnt. Römische Legionäre wehrten bei ihren langen Märschen lästigen Fußpilz mit Knoblauch ab. Im Mittelalter wurde die stärkende Knolle sogar gegen die Pest, Rheuma und Skorbut verwendet. Moderne Erkenntnisse über die prophylaktische Wirkung gegen vielerlei Krankheiten werden heutzutage vielfach wissenschaftlich gestützt. Viele Menschen geben Knoblauch Trivialnamen, wie beispielsweise Knofi, Knofl, Knobi oder Knowwlich.

Knoblauch

Knoblauch ©iStockphoto/ipopba

Knoblauch – Naturbelassener Wunderheiler

Nutzbringende Vitamine, wie beispielsweise A, B oder C und Mineralstoffe wie Kalium und Selen oder der Pflanzenstoff Adenosin, der für den Zellstoffwechsel im menschlichen Körper verantwortlich ist, sind im Knoblauch enthalten. Nicht zuletzt für die Liebe spielt es eine besondere Rolle, denn diesem wird eine anregende und aphrodisierende Wirkung zugeschrieben. Knoblauch ist und bleibt wirklich eine tolle Knolle und ist deshalb in allen Erdteilen der Welt bekannt und beliebt. Die antibakterielle und entzündungshemmende Wirkung erzeugt Knoblauch vor allem durch Sulfide. Dies sind schwefelhaltige sekundäre Pflanzenstoffe, die Infektionen vorbeugen und Krankheiten bekämpfen können. Vor allem bei Erkältungen, Parodontose und Erkrankungen der Mundschleimhaut zeigt Knoblauch eine hervorragende Wirkung. Die Sulfide haben ebenso positive Effekte auf unser Herz-Kreislauf-System. Wissenschaftlichen Untersuchungen zufolge können sie die Blutfettwerte reduzieren. Regelmäßiger Konsum von Knoblauch könnte gefährlichen Ablagerungen von Blutfetten, Herzinfarkten, Schlaganfällen oder Thrombosen entgegenwirken. Mittlerweile stellen eine Reihe von Tierversuchen sicher, dass es Antioxidantien enthält, die den sogenannten freien Radikalen, den aggressiven Angreifern unserer Zellen, entgegenwirken. Sie sollen durch die Wirkstoffe besser neutralisiert werden. Auch in Bezug auf das Krebsrisiko im Magen- und Darmbereich konnte die Wirksamkeit nachgewiesen werden.

Knoblauch – Hauseigene Apotheke

Wie bei allem gilt auch hier der Grundsatz der konsequenten Anwendung. Es sollte deshalb regelmäßig konsumiert werden soll, um eine entsprechende Wirkungen zu zeigen. Ärzte raten daher zu einer täglichen Dosis von vier bis fünf Gramm. Wer frischen Knoblauch im Haus hat, besitzt schon einen wichtigen Grundstock für die Hausapotheke gegen allerlei Infektionen und Erkältungskrankheiten. Beim ersten Anflug von Husten oder Heiserkeit nimmt man eine frisch geschälte Zehe einfach in den Mund. Dort soll sie 10 bis 15 Minuten verbleiben. Die antibakteriellen Wirkstoffe verbinden sich in der Mundhöhle mit dem Speichel und töten dort die Bakterien ab. Hat sich der Infekt bereits ausgebreitet, kann Knoblauch-Zitronensaft helfen, die Beschwerden zu lindern. Hierzu presst man eine große Zehe aus und gibt einen Esslöffel Zitrone sowie einen Esslöffel Honig dazu. Von dieser Mischung sollte fünf Mal pro Tag jeweils ein Teelöffel eingenommen werden. Sogar Lippenherpes und Akne können mit frisch gepresstem Knoblauch erfolgreich bekämpft werden. Frischgepresster Knoblauchsaft wirkt auch extrem gut, um Blattläuse bei Zimmer- und Balkonpflanzen zu vernichten. Der Knoblauch kann sich nach dem Schneiden oder Pressen meist etwas grünlich verfärben. Dies ist lediglich eine äußerliche Reaktion auf die Schwefelverbindungen und gesundheitlich völlig unbedenklich.

Genussvolle Knoblauchorgie – garantiert lecker

Knoblauch ist nicht nur aus gesundheitlichen Aspekten eine tolle Knolle, sondern für Geschmacksexperten der guten Küche eine wahre Offenbarung. Der aromatisierende Küchenhelfer ist eine Bereicherung der raffinierten Küche. Feinschmecker lieben die kleine Knolle mit dem atemberaubenden Aroma. Leckere Gerichte und tolle Rezeptideen verführen sie zu reinsten Knoblauchorgien. Das „Hähnchen 40 Knoblauchzehen“, bei dem vierzig Knoblauchzehen in der Schale mit geschmort werden, gehört zu den bekanntesten Knoblauchrezepten. Leckere Dips oder Mayonnaise mit Knoblauch (Aioli) haben einen festen Platz in der Feinschmeckerküche wie auch Garnelen in Knoblauchöl oder Knoblauchpüree. In griechischen Lokalen werden landestypische Speisen mit Zaziki (Knoblauchquark) serviert. Beim Italiener um die Ecke gehört das Nudelgericht „Spaghetti aglio e olio“ als Klassiker auf die Speisekarte. In spanischen Gerichten werden gerne Knoblauchsprossen verwendet, so wie sie beispielsweise in der Tortilla verarbeitet werden. Salate und Vorspeisen bekommen durch Knoblauch eine exzellente Note. Sehr beliebt ist Knoblauchbrot als Beilage. Dazu werden ein paar Scheiben Brot geröstet und im Anschluss daran die Schnittfläche mit gepresstem Knoblauch mit oder ohne Öl bestrichen. Knoblauchbutter wird einfach hergestellt, indem der Butter frisch gepresster Knoblauch und etwas Salz beigemischt werden. Sehr beliebt ist bis heute die delikate Knoblauchsuppe aus der deutschen Volksküche.

Raffinierter Küchenhelfer – Tricks und Kniffs

Im Handumdrehen ist ein leckeres Knoblauchöl selbst hergestellt. Hierfür nimmt man zwei Knollen Knoblauch, trennt die Zehen voneinander und entfernt die dünne Schale. Die geschälten Zehen gibt man in ein Glasgefäß und füllt dieses mit einem Liter gutem Olivenöl auf. Nach ein paar Tagen entwickelt das Öl ein feines Knoblaucharoma. Lagert man das Öl an einem dunklen und kühlen Platz, ist es ein paar Monate haltbar. Damit können Speisen und Salate jederzeit köstlich verfeinert werden. Wer Knoblauch anbraten möchte, sollte gut aufpassen. Knoblauch darf nur kurz im heißen Öl gebraten werden und muss dann gleich wieder herausgenommen werden, da er sehr schnell verbrennt und dann bitter schmeckt. Wer den Knoblauch frisch verwenden möchte, gibt ihn am besten erst zum Schluss zu den Speisen. Wollen wir es nicht unbedingt einem Südfranzosen gleichtun und mediterrane Gerichte mit reichlich Knoblauch würzen, brauchen wir trotzdem auf eine Knoblauchnuance in den Speisen nicht gänzlich zu verzichten. Die Regel „So viel wie nötig, aber so wenig wie möglich!“ ist eine hilfreiche Richtschnur, um nicht über die Stränge zu schlagen. Doch Hand aufs Herz: Was wäre eine gute Küche wert, wenn wir die herrliche Knolle nicht für die leckeren Speisen verwenden würden. Deshalb wird weiter geschält, geschnitten, gehackt und gepresst, um in dem besonderen Knoblaucharoma schwelgen zu können. Allen Knoblauchmuffeln zum Trotz halten Knoblauchliebhaber die Knoblauchfahne hoch!

Allgemeine Knoblauchfahnenflucht – für empfindliche Nasen

Störender Mundgeruch nach üppigem Knoblauchverzehr ist nicht von der Hand zu weisen. Jedoch gibt es entgegen der landläufigen Meinung, dass Knoblauch einsam macht, zahlreiche Methoden, um den Atem frisch zu halten. So mancher, der dem frischen Knoblauch zugeneigt ist, bekommt das Naserümpfen seiner Mitmenschen deutlich zu spüren. Was in südlichen und asiatischen Ländern zur genussfreudigen Lebenskultur dazu gehört, ist in unseren Breiten oftmals verpönt. Die einen schwören auf die regelmäßige Einnahme von Kapseln, die anderen bevorzugen frisch gepressten Knoblauch. An dieser Frage scheiden sich die Geister. Wer also nicht täglich gesunden Knoblauch verzehren möchte, kann auf Knoblauchkapseln oder Trockenpulver aus Knoblauch zurückgreifen, die keinen unangenehmen Atemgeruch erzeugen. Für den, der frischen Knoblauch liebt, gibt es noch einige Hausmittelchen, um den aufdringlichen Atem zu besänftigen. Gibt der Koch an ein mit Knoblauch gewürztes Gericht eine Scheibe Ingwer dazu, kann sich der unangenehme Atemgeruch verflüchtigen. Schenkt man der Meinung des Sternekochs Alfons Schubeck Beachtung, wird Ingwer außerdem die aromatisierende Wirkung des Knoblauchs positiv hervorherben. Frische Petersilie, Zitronensaft oder Milch sollen dabei helfen, knoblauchbedingten Mundgeruch zu vermindern. Einige Menschen schwören darauf, ein paar Kaffeebohnen oder Apfelstücke zu kauen. In Drogerien und Apotheken werden Kapseln, Pastillen und vielerlei Präparate angeboten, die den Knoblauchatem neutralisieren sollen.

Knoblauch – Vielseitige Küchenpflanze

Im Winter könnten Hobbygärtner einfach ein paar Knoblauchzehen in das Beet oder in einen Blumenkasten stecken. Die Zehen sollten einen Mindestabstand von 20 cm zueinander haben. Nach ein bis zwei Jahren kann die Ernte erfolgen. Denn in dieser Zeit entwickeln sich die kleinen Knollen. Je länger der Knoblauch in der Erde verbleibt, umso intensiver ist sein Aroma. Wer größere und intensiver schmeckende Knoblauchknollen anbauen möchte, sollte deshalb erst nach zwei Jahren ernten. Erntezeit für den im Winter gepflanzten Knoblauch ist der Monat Juli. Ein weiteres Indiz für die Reife ist es, wenn das Grün am oberen Drittel der Pflanze verwelkt ist. Das Ernten selbst ist einfach zu bewerkstelligen. Die Erde wird zuerst mit den Händen oder einer Gabel etwas aufgelockert und die Pflanze anschließend einfach herausgezogen. Gereifte Knoblauchpflanzen können zu Zöpfen geflochten oder einzeln getrocknet werden. Sie sollten an kühlen Orten, am günstigsten bei 0 Grad Celsius, und vor allem trocken gelagert werden. Größere Mengen Knoblauch können für längere Zeit entweder in einem Behälter mit Öl oder in einer Salzlake aufbewahrt werden. So kann Knoblauch je nach Bedarf entnommen und der Behälter anschließend wieder verschlossen werden. Einen guten Appetit!

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