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Stefan Marquard

Die meisten kennen Stefan Marquard als Helden der Doku-Soap „Die Kochprofis – Einsatz am Herd“, in der er regelmäßig als Retter der zum Scheitern verurteilten Restaurants auftrat.

Mit seiner langen Mähne, dem Piratentuch und dem unverkennbaren Ziegenbart trägt er nicht umsonst den Titel „Freibeuter der Küche“, denn in Kittel und Schürze sieht man ihn selten.
Dank seiner lockeren und direkten Art machte sich der beliebte TV-Koch schnell einen großen Namen beim Publikum. Aber Stefan Marquard ist weitaus mehr als nur ein Kochprofi.

Stefan Marquard – Immer auf der Suche nach Neuem

Geboren am 20. Juni in Schweinfurt, hatte Stefan noch recht wenig mit Kochen am Hut. Wie die meisten Jungs in seinem Alter wollte auch er einen klassischen Handwerkerberuf lernen. Allerdings scheiterte diese Karriereoption an seinen eher mäßigen Schulnoten, sodass er 1979 notgedrungen eine Ausbildung zum Metzger machte. Hier lernte er die grundlegenden Kenntnisse im Delikatessenbereich und entwickelte nach und nach eine Leidenschaft für die Produktvielfalt.
Doch das war dem sympathischen Bayer nicht genug. Direkt nach seiner Gesellenprüfung begann er eine Ausbildung als Koch im Hotel „Rebstock“ in Würzburg, die er mit Bravour meisterte. Während seiner mehrjährigen Tätigkeit im „Grauen Haus“ in Oestrich-Winkel bekam er dann zum ersten Mal einen Einblick in eines der führenden Restaurants von ganz Deutschland. Dort lernte er vor allem die Zubereitung deutscher und fränkischer Spezialitäten.

Stefan Marquard – Ein gefeierter Spitzenkoch in Deutschland

1989 wurde er prompt in der „Schweizer Stuben“ in Wertheim-Bettingen eingestellt, die damals als das begehrteste Restaurant Deutschlands galt. Diese Erfahrung konnte seinen Wissensdurst jedoch nur kurzzeitig stillen, denn er verspürte zunehmend den Drang, seinen kulinarischen Horizont noch mehr zu erweitern. Nach nur wenigen Monaten reichte Stefan die Kündigung ein. Doch anstatt ihn gehen zu lassen, machte sein damaliger Chef ihm das Angebot, sich an seinem neusten Projekt zu beteiligen. Hierbei ging es um die Planung eines italienischen Restaurants, das alles bisher dagewesene übertreffen sollte. Immer auf der Suche nach Inspiration, durfte Stefan sich schließlich auf eine einjährige Bildungsreise nach Italien begeben. Dort hospitierte er in zwölf verschiedenen Spitzenrestaurants und entwickelte seinen eigenen Koch-Stil, in dem sich bis heute zahlreiche Elemente aus dieser Zeit wiederfinden.
Nach seiner Rückkehr eröffnete er mit vier weiteren Leuten die „Taverna La Vigna“ in den Schweizer Stubn. Hier konnte er all das Gelernte über die „Cucina Casalinga“ erfolgreich umsetzen. Unter Stefans Einfluss avancierte das Lokal binnen kürzester Zeit zum besten italienischen Restaurant Deutschlands.

Der coolste Chef der Welt

Zwei Jahre später erfüllte Stefan sich mit dem „Drei Stuben“ in Meersburg schließlich den Traum von einem eigenen Restaurant. Als Herr im Haus setzte er sich das Ziel, trotz der hohen Qualitätswahrung gegen sämtliche Konventionen im Gastronomiebereich zu verstoßen. Dazu gehörte vor allem die Einstellung von kochbegeisterten Auszubildenden, die aufgrund ihres Aussehens oder ihrer Vorgeschichte in den gängigen Restaurants keine Chance auf eine Lehrstelle bekamen. Beim gemeinsamen Kochen und Planen befanden sich alle Teammitglieder stets auf einer Augenhöhe. Gemeinsam wurde wöchentlich eine neue Speisekarte entworfen mit dem Ziel, noch innovativer, verrückter und besser zu werden. Außerdem durfte sich jeder Mitarbeiter zwölf Wochen Urlaub pro Jahr nehmen, die vor allem zum Reisen und Inspirationsgewinn genutzt wurden.

Die zum Teil absonderlichen Kreationen der „Drei Stuben“ erlangten bei den Gästen schnell eine außerordentliche Beliebtheit. Der „Gault Millau“, welcher zu den einflussreichsten Restaurantführern des Landes gehört, kürte das Restaurant schließlich mit 18 Punkten als „Innovation des Jahres 2000“. Außerdem erhielt Stefan hierfür einen Michelin-Stern.
Nachdem sein Sohn Leon geboren wurde, entschied er sich, karrieretechnisch etwas kürzer zu treten und sich auf sein Familienglück zu konzentrieren. Doch ein dynamischer Mensch wie Stefan konnte die Arbeitspause nicht lange einhalten.

Chefkoch

Chefkoch ©iStockphoto/Kondor83

Im Jahr 2000 wurde er Küchenchef des „Lehnbach“ in München, welches aufgrund seines riesigen Platzangebots zu den größten Restaurants Deutschlands gehört. Gemeinsam mit seinem Team aus der „Drei Stuben“ stellte er sich dieser großen Herausforderung, die sich jedoch aufgrund des starken Andrangs nicht bewältigen ließ. Also sorgte er für eine komplette Umstrukturierung der Küche, die schnell das Interesse der Medien weckte. Der exzentrische Meisterkoch gewann zusehends an Prominenz, die ihn jedoch niemals vom Teppich abheben ließ.

Stefan Marquard – Punkrock am Herd

Nachdem seine Frau Christine ihm seinen zweiten Sohn Paul schenkte, beschloss Stefan, aus der zeitaufwendigen Großküche auszusteigen und seine neu erlernten Fähigkeiten anderweitig zu verwerten. Er machte sich kurzerhand selbstständig, um ein Eventcatering der besonderen Art zu präsentieren. Stefan, der ein guter Freund der Punkrockband „Die Toten Hosen“ ist, überlegte sich ein Konzept, wie er seine Leidenschaft zur Rockmusik mit der Eventgastronomie verbinden könnte.

Dies war die Geburtsstunde der „Jolly Roger Cooking Gang“, die er gemeinsam mit Luki Maurer, Wolfgang Weigler, Rico Forster und Michael Wurm auf die Beine stellte. Die Jungs verbindet nicht nur ihr schrilles Aussehen und der hohe Anspruch an die kulinarischen Kreationen, sondern auch die Liebe zum Punkrock. Dementsprechend geht es auf ihren Events gerne mal laut und ähnlich wie auf einem Rockkonzert zu. Neben privater Veranstaltungen, wie große Geburtstagsfeiern, Hochzeiten oder Jubiläen, stehen Roadshows, Großevents und Messecatering auf dem Programm. Hierbei zeigt sich Stefan stets als Star zum Anfassen und legt sehr viel Wert auf den Austausch mit seinem Publikum. Wie zu erwarten, sind die zubereiteten Speisen experimentell und außergewöhnlich.
Inzwischen ist das Projekt so gewachsen, dass der Service oftmals nicht nur das Catering, sondern auch die Organisation der Räumlichkeiten sowie die Bühnen- und Raumgestaltung enthält.

Stefan Marquard – Kochprofi und TV-Star

Seinen medialen Durchbruch erlebte Stefan mit der RTLII-Sendung „Die Kochprofis – Einsatz am Herd“, in der er gemeinsam mit anderen Spitzenköchen, wie Ralf Zacherl und Martin Baudrexel eingestaubte und erfolglose Restaurantküchen aufmöbelte. Auch hier trat regelmäßig sein unkonventionelles Konzept zutage, das so manchem ratlosen Küchenchef zu mehr Schwung verhalf und das Lokal wieder aufleben ließ.

Es folgten weitere TV-Auftritte auf den privaten und öffentlichen Sendern. So war Stefan Marquard Bestandteil des Kochteams ins den Sendungen „Kerner kocht“ und „Lanz kocht“ im ZDF und nahm als Gastkoch an der „Kocharena“ auf VOX teil.

2009 gehörte er zur Jury der Casting-Show „Restaurant sucht Chef“ und ein Jahr später bekam er mit „Marquards Ess-Klasse“ eine eigene kleine Sendereihe auf DMAX. Diese setzte getreu dem Motto „Kochen für echte Kerle“ auf gewohnt abstruse Kochszenarien. Einige Ideen der Show, wie die verrückten Kochexperimente, wurden in der späteren Sendung „Kochen mit Knall“ auf Kabel 1 aufgegriffen. Hier stellte Stefan beispielsweise Eiscreme in einer Betonmischmaschine her oder garte Fisch in einem Geschirrspüler.
Außerdem ergatterte er eine Rolle in dem Kinderfilm „Pommes essen“, in dem er sich selbst verkörperte.

Berater, Motivator und Buchautor

Aber auch außerhalb des TV-Rummels engagiert sich Stefan Marquard in vielseitigen Bereichen. So hält er regelmäßig Vorträge über seine experimentelle Küche und ermutigt seine Zuhörer dazu, Neues auszuprobieren. Der Mut zur Absurdität steht hierbei im Vordergrund, da dies Stefans Geheimzutat für Kreativität und neue Ideengewinnung ist. Des Weiteren bietet Stefan diverse Kochkurse und Seminare für verschiedenste Anlässe an. An seiner hauseigenen „Marquard-Akademie“ können Gastronomen lernen, wie sie frischen Wind in ihren Betrieb bringen können. Aber auch maßgeschneiderte Seminare sind möglich, bei denen Stefan einzelne Lokale analysiert und individuelle Lösungsansätze für eine Verbesserung konzipiert. Als leidenschaftlicher Motivator hat er für jeden Anlass die richtigen Ideen parat.

Auch im kleineren Rahmen gibt Stefan Marquard gerne den Berater. Auf dem Programm stehen vielseitige Schulungen, wie beispielsweise Familien-Kochkurse. Gerne lässt er sich für private Veranstaltungen buchen. Grundsätzlich ist er für sämtliche Ideen und Wünsche offen. Erlaubt ist alles, was seiner Überzeugung entspricht.

Nebenbei ist Stefan als begeisterter Buchautor tätig. In Kochbüchern, wie „Stefan Marquards Kochschule“, „Kühlschrank-Kochbuch“ und „Blitzküche“ bringt er seinen Fans und Hobbyköchen ganz besondere Rezeptideen näher. Aber auch die Kinder liegen Stefan sehr am Herzen. In dem Buch „Los, koch mit uns! Kinderleichte Kochrezepte von Stefan und der Küchenbande“ präsentiert er besonders leichte und gesunde Rezeptideen, die obendrein lecker und mit viel Spaß zuzubereiten sind. Das Buch repräsentiert auch eine Mission, die Stefan verfolgt: Das Thema Lebensmittel und Ernährung für Kinder zu revolutionieren, um Entwicklungen, wie Übergewicht bei Heranwachsenden entgegen zu wirken. Die Jüngsten sollen lernen, dass gesunde Ernährung Spaß macht und gut schmeckt. Bei seinen eigenen Kindern hat dieses Konzept wunderbar gefruchtet. Selbstverständlich sind auch Süßigkeiten und Fast Food in Maßen erlaubt. An diesen „Schummeltagen“ wird gerne mal gemeinsam auf dem Boden oder mit den Fingern gegessen, um den Kindern ein ungezwungenes Verhältnis zum Thema Essen nahezubringen.

Stefan Marquard – Revolutionär der Kochmode

Aufgrund seiner Abneigung gegen die konventionelle Kochkleidung, hat Stefan mit der „Rockchef Collection“ seine eigene Marke für bequeme und lässige Arbeitskleidung entwickelt. Verschiedenste Kochjacken, Schürzen und sogar Arbeitsschuhe gehören zum Repertoire. Selbstverständlich im rockig modernen Design.

All die vielseitigen Tätigkeiten und Projekte machen Stefan zu einem kreativen Universalgenie, das eine große Bereicherung für die gesamte Welt der Gastronomie ist. Getreu dem Motto „Einmal Pirat, immer Pirat“ möchte er noch bis ins hohe Alter nach seinen Prinzipien am Herd stehen. Eine Legende ist er auf jeden Fall jetzt schon.

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